Symptome und Auffälligkeiten

Symptome und Auffälligkeiten von Autismus-Spektrum-Störungen

So unterschiedlich Kinder und Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen sind, haben sie alle drei Symptome gemeinsam:

  • Beeinträchtigungen im sozialen Umgang mit anderen Menschen

  • Beeinträchtigungen in der gesprochenen und nonverbalen Kommunikation

  • Eingeschränkte und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten

Inhaltsverzeichnis // Lesedauer: ca. 4:30 min

Gibt es weitere häufige Auffälligkeiten?

Häufig können weitere Auffälligkeiten beobachtet werden:

  • motorische Ungeschicklichkeit (insbesondere beim Asperger-Syndrom),

  • isolierte spezielle Fertigkeiten und ungleiche Kompetenzen, z. B. können manche Kinder gut rechnen, brauchen aber Hilfe beim Schuhebinden,

  • das Bedürfnis nach einer gleichbleibenden Umgebung sowie großer Angst vor Veränderungen und allem Unerwarteten,
  • das Bedürfnis nach strikten Routinen, täglich wiederkehrenden Ritualen und einer festen Struktur (eingespielte, immer gleiche Tätigkeitsabläufe oder bestimmte Speisen, Kleidung etc.),
  • eine auffällige Detailwahrnehmung (Kleinigkeiten, winzige Fehler etc. werden rasch entdeckt, das Erkennen übergreifender Zusammenhänge fällt dagegen schwer),

  • Überempfindlichkeiten hinsichtlich verschiedener Sinnesreize (z. B. können leichte Berührungen, Sonnenlicht, Geräusche oder Gerüche manchmal Schmerzen bereiten),

  • dagegen evtl. Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz- oder Temperaturwahrnehmungen,

  • eingeschränktes Phantasiespiel,

Schlafprobleme bei Autismus

Laut wissenschaftlichen Studien haben zwischen 50 und 86 Prozent aller Autisten Schwierigkeiten mit dem Schlaf. Erfahren Sie, wie sich Schlafstörungen bei Autismus äußern und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu behandeln.

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Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion

Im sozialen Umgang können zum Beispiel folgende Auffälligkeiten beobachtet werden:

  • Die Kinder haben meist Schwierigkeiten, angemessen Blickkontakt zu halten.

  • Sie zeigen oft nur wenig Mimik, Gestik und Körpersprache.

  • Sie können subtile soziale Hinweise, wie z. B. Lächeln, Grimassen, entsetzte Blicke etc., oft nicht erkennen und nicht richtig deuten.
  • Es fällt ihnen schwer, den Tonfall, die Stimme oder die Gesten anderer Menschen korrekt zu interpretieren.

  • Es gelingt ihnen nur schlecht, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen und gemeinsame Interessen, Aktivitäten und Gefühle zu entwickeln.
  • Freude, Interessen oder Tätigkeiten werden oft nicht mit anderen Menschen geteilt, z. B. das Spielzeug nicht den Eltern gezeigt.
  • Die Sprache ist oft auffällig; sie ist ungewöhnlich, singend oder auch „roboterartig“.

  • Körpersprache und Stimmlage passen manchmal nicht zu dem Gesagten.
  • Es fällt den Kindern schwer, Wünsche, Absichten, Ziele etc. anderer Menschen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
  • Sie können das Verhalten anderer oft nicht verstehen und vorhersagen.
  • „So-tun-als-ob“-Spiele oder soziale Imitationsspiele gelingen oft nicht.
Ein Symptom von Kindern mit Autismus: Freude, Interessen oder Tätigkeiten werden oft nicht mit anderen Menschen geteilt, z. B. das Spielzeug nicht den Eltern gezeigt.

Ein mögliches Symptom bei Autismus: Oftmals werden Freude, Interessen oder Aktivitäten nicht mit anderen Menschen geteilt, wie beispielsweise das Spielzeug, das den Eltern nicht gezeigt wird.

Auffälligkeiten in der Kommunikation

Viele Autisten zeigen Besonderheiten in der verbalen und nonverbalen Kommunikation, zum Beispiel:

  • Die Sprachentwicklung kann verzögert sein oder auch völlig fehlen; manchmal geben die Kinder anfangs Laute im Sinne von „Brabbeln“ von sich, hören dann aber wieder damit auf.

  • Viele Kinder entwickeln ein normales Sprachvermögen, haben jedoch Schwierigkeiten, einen verbalen Kontakt zu beginnen und aufrechtzuerhalten.

  • Sie verwenden Sprache nicht selten stereotyp und repetitiv (einzelne Wörter werden stetig wiederholt etc.).

  • Sie sprechen, wenn sie Informationen brauchen oder sich mitteilen möchten, aber nicht, um gesellig zu sein.
  • Sie scheinen oft nicht auf ihren Namen zu hören und reagieren nicht oder nur verzögert auf Ansprache.

  • Manchmal entwickeln sie eigene Worte oder verwenden unpassende Ausdrücke.
  • Sie fassen Sprache oft sehr wörtlich auf, reagieren deshalb unangemessen auf Anforderungen und können mehrdeutige Ausdrücke, Sprichwörter oder Redewendungen meist nicht verstehen.
  • Sie sprechen oft gern und ausführlich über ihr Lieblingsthema und merken nicht, dass sie andere damit langweilen.

Auffälligkeiten im Verhalten und sich wiederholende Verhaltensweisen

Menschen mit Autismus zeigen häufig stereotypen, sich wiederholende Verhaltensweisen:

  • Die Kinder zeigen eine manchmal zwanghaft anmutende Beschäftigung mit stereotypen und begrenzten Interessen, die in Inhalt und Schwerpunkt ungewöhnlich sind (z. B. Zugfahrpläne, Geographie, technische Artikel).
  • Häufig sind motorische Manierismen mit Hand- und Fingerbewegungen oder komplexe Bewegungen des ganzen Körpers (z. B. Schaukeln).
  • Die Kinder beschäftigen sich hauptsächlich mit Teilobjekten oder nicht-funktionalen Elementen des Spielmaterials (z. B. Geruch oder Oberflächenbeschaffenheit, stetiges Drehen der Räder eines Spielzeugautos; Spielzeug wird lediglich geordnet, aber nicht zum Spielen genutzt).
  • Die Kinder neigen dazu, immer dasselbe zu tun (gleicher Tagesablauf, stets gleicher Schulweg, immer dasselbe Essen etc.) Schon eine nur geringfügige Veränderung dieser Routinen kann zu starker Angst und Aufregung führen.

Frühe Symptome bis zum 18. Lebensmonat

Viele Kinder zeigen schon bis zum 18. Lebensmonat Auffälligkeiten, die auf eine autistische Störung hinweisen können. In diesen Fällen ist es möglich, frühzeitig eine Diagnose zu stellen und mit unterstützenden Maßnahmen zu beginnen.

Mögliche frühe Symptome bis zum Alter von 18 Monaten sind:

  • Das Kind verhält sich extrem ruhig und meldet sich nur selten – oder es schreit lange und ist kaum zu beruhigen.

  • Es reagiert nicht oder ungewöhnlich auf Ansprache, Geräusche, Licht, Muster oder Bilder.

  • Andererseits ist es oft überempfindlich gegenüber bestimmten Geräuschen (z. B. Staubsauger).
  • Es versucht nicht, mit den Eltern zu kommunizieren oder sich mit seinem Spielzeug zu beschäftigen, und beteiligt sich nur wenig an sozialen Spielen.
  • Das Kind zeigt nicht auf einen Gegenstand, um die Eltern darauf aufmerksam zu machen.
  • Es schaut die Eltern oder andere Personen nicht an, lächelt nicht und wirkt oft wie ein sehr „ernstes“ Kind.
  • Das Kind zeigt keine Gestik.
  • Es gewöhnt sich nur schwer an feste Nahrung.
  • Es zeigt kein „So-tun-als-ob“-Spiel (z. B. kein Spiel mit Puppen).
  • Es interessiert sich mehr für Muster (auf Teppichen, Tapeten etc.) als für sein Spielzeug oder den Kontakt zu den Eltern.
  • Es nimmt keinen Blickkontakt auf und reagiert nicht auf Ansprache, wirkt „wie taub“.
  • Es hat keine Freude am Spiel mit Gleichaltrigen, den Eltern oder Geschwistern.
  • Das Kind schreit oder weint häufig und lässt sich kaum beruhigen. Es möchte nicht zur Beruhigung in den Arm genommen werden und scheint kein Bedürfnis nach Trost zu haben.
  • Es nimmt von sich aus nur wenig Kontakt mit den Eltern auf und scheint mit sich selbst zufrieden zu sein.
  • Es zieht sich zurück, wenn andere versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
  • Es imitiert nicht das Verhalten anderer Menschen.
  • Es kann sich manchmal nur schwer im Raum orientieren und bleibt an „Raumgrenzen“ (z. B. Teppichkanten) stehen.
  • Es sitzt, krabbelt und läuft nicht oder verspätet.
  • Es spricht noch nicht oder benutzt Worte nicht dazu, anderen etwas mitzuteilen.
  • Das Kind wedelt auffällig mit den Armen, flattert mit den Händen oder verdreht den Körper, die Finger etc.
  • Es zeigt Auffälligkeiten beim Essen: kaut nicht, nimmt nur Brei, Flüssiges oder spezielle Speisen zu sich.
  • Es hat Schlafstörungen: schläft schlecht ein, liegt stundenlang wach oder wacht früh auf und scheint insgesamt nur wenig Schlaf zu brauchen.
  • Mitunter kann auch ein Rückschritt oder Verlust bereits bestehender Fähigkeiten in der Sprache oder in der sozialen Interaktion beobachtet werden.

Diagnose frühestens ab dem 13. Lebensmonat

Fachleute empfehlen derzeit, eventuell bestehende Symptome frühestens ab dem 13. Lebensmonat ärztlich abklären zu lassen, da die Auffälligkeiten im ersten Lebensjahr meist zu unspezifisch sind.
Mutter mit Kleinkind beim Kinderarzt. Der Kinderarzt ist erste Anlaufstelle, wenn Sie bei ihrem Kind autistische Züge wahrnehmen.

Informieren Sie Ihren Kinderarzt

Es ist wichtig, dem Kinderarzt eventuelle Auffälligkeiten und Besonderheiten z. B. im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen mitzuteilen. Insgesamt ist die Symptomatik jedoch sehr variabel, denn: Kaum zwei autistische Kinder haben dieselben Symptome In diesem frühen Lebensalter ist es deshalb oft schwer, eine Diagnose zu stellen. Eltern merken allerdings meist früh, dass mit ihrem Kind „irgendetwas anders“ ist.

Weiterführende Informationen

Hilfe bei Schlafproblemen

Allgemeine Informationen zu Autismus

Zuletzt aktualisiert am 12.03.2024